- gotische Sprache
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die älteste in längeren Texten erhaltene und (neben dem Urnordischen) archaischste der germanischen Sprachen. Das wichtigste in gotischer Sprache abgefasste Denkmal ist die von Wulfila aus dem Griechischen übersetzte gotische Bibel (Codex argenteus); nur wenig jünger sind die »Skeireins« (Erläuterungen zum Johannesevangelium). An weiteren Sprachdenkmälern sind Personennamen, ein Festkalender, Verkaufsurkunden sowie kurze Runeninschriften erhalten. Die gotische Sprache wurde durch die Wanderungen der West- und Ostgoten im 4./5. Jahrhundert über weite Teile Europas verbreitet und ging mit dem Fall der von diesen Völkern gebildeten Reiche unter; nur auf der Krim konnte sie sich bis ins 16. Jahrhundert erhalten (Krimgotisch).Textausgaben:Die got. Bibel, hg. v. W. Streitberg, 2 Bde. (4-51965).Allgemeines:E. Stutz: Got. Literaturdenkmäler (1966);J. W. Marchand: Gotisch, in: Kurzer Grundr. der german. Philologie bis 1500, hg. v. Ludwig E. Schmitt, Bd. 1: Sprachgesch. (1970);W. Krause: Hb. des Gotischen (Neuausg. 1984);K. Schneider: Got. Schriften in dt. Sprache, auf 2 Bde. in 3 Tlen. ber. (1987 ff.).M. H. Jellinek: Gesch. der g. S. (1926);P. Scardigli: Die Goten, Sprache u. Kultur (a. d. Ital., 1973);Wörterbücher:S. Feist: Vergleichendes Wb. der g. S. mit Einschluß des Krimgotischen u. sonstiger zerstreuter Überreste des Gotischen (Leiden 31939, Nachdr. ebd. 1961);L. Diefenbach: Vergleichendes Wb. der goth. Sprache, 2 Bde. (Neuausg. 1967);P. Anreiter: Rückläufiges Wb. des Bibelgotischen (Innsbruck 1987);G. Köbler: Got. Wb. (Leiden 1989).Grammatiken und Lehrbücher:W. Streitberg: Got. Elementarbuch (61920);H. Krahe: Histor. Laut- u. Formenlehre des Gotischen (21967);
Universal-Lexikon. 2012.